Der Mitsubishi Pajero

Fast 100 Jahre Geländewagen
Fast 100 Jahre Geländewagen

Als der Urahn des Mitsubishi Pajero 1979 auf dem Tokioer Autosalon erstmals den staunenden Fachleuten vorgestellt wurde, pries man ihn als erstes Geländewagen des Konzerns an. Doch das entsprach nicht ganz der Wahrheit. 45 Jahre vor dieser folgenreichen Autoshow in Tokio, konnte Mitsubishi sich damit brüsten den ersten in Serie gebauten Allradgetriebenen Personenwagen zu vermarkten und damit gleichzeitig den ersten Off-Roader Japans, der noch dazu ein Dieseltriebwerk sein Eigen nannte. Dieses sagenumwobene Gefährt von dem heute nur noch ein halbes originales Exemplar auf dem Planeten Erde existiert hört auf den Namen PX-33.

Zunächst wurde der Jeep Willis kopiert
Zunächst wurde der Jeep Willis kopiert

Doch der Wagen geriet in Vergessenheit und der allradgetriebene Personenwagen verschwand so schnell von der Bildfläche wie er aufgetaucht war. Erst Audi machte, mit seinen Quattros, diese Art der Antriebstechnik wieder salonfähig. Dabei erfreute sich der PX-33 seinerzeit vornehmster Bewunderung. So überliefert die Frimenchronologie die Geschichte des Prinzen Tsunenori Kaya, durch dessen Adern nicht nur blaues Blut floß sondern auch der Stoff der Motoren befeuert. Dem jungen Adligen kamen Geschichte über ein Auto zu Ohren das weder durch Schlamm noch durch steile Anstiege aus der Bahn zu bringen sei, das es die Antriebskraft auf alle vier Räder verteile. Die erbetene Demonstration wurde prompt umgesetzt und so kam es, daß der technikbegeisterte Blaublüter hautnah miterlebte, wie sich Japans erster Allrad Pkw wild um sich spritzend einen schlammigen Hügel empor kämpfte. Der Prinz der für diese Ereignis seine Paradeuniform als passendes Kleidungsstück befand, soll nach der Vorführung ausgesehen haben wie ein Rallyefan an vorderster Front, anstatt strahlend weiß, matt braun.

Prototyp
Prototyp 1979
Tests mit dem Prototypen
Tests mit dem Prototypen

Doch der erste Personen Allrader war nicht ganz so zivil wie es den Anschein hatte. 1932 besetzten die Japaner die Manschurei und traten 1933 wegen Streitigkeiten über diesen Vorfall aus dem Völkerbund aus. Ein Jahr darauf kündigte Japan das Washingtoner Flottenabkommen, das die Größe der japanischen Seestreitmacht beschränkte. In jener Zeit besetzte Japan einen Teil Nordchinas und schloß mit Deutschland den AntiKomintern-Pakt ferner ließ es Vorzeichen zum Tschiang-Kaischek-Krieg aufleuchten. Es versteht sich fast von selbst, dass die allradgetriebene Limousine kein Trendsetter, sondern ein Kommandeursvehikel werden sollte.

Das Vorserienmodell
Das Vorserienmodell

Es war 1987 als der Chef des französischen Importunternehmens Sonauto S.A. in St. Quen-l’Aumone - Norbert Wagener bei einer Firmenbesichtigung in Japan auf den PX-33 aufmerksam wurde. Da die Pajeros zu jener Zeit äußerst erfolgreich am Markt etabliert waren und jeden Tag im Fernsehen bei Wüstenrallyes gezeigt wurden, entschloß sich Wagener dazu bei der Rally Paris-Dakar einen Pajero mit langem Radstand und PX-33 Karosserie einzusetzen. Der Rally PX hatte einen 2,6 Liter Turbomotor und entwicklete 275 PS womit er für 215 km/h gut war. Der gesamte Wagen mit einer Kevlar-Kohlefaserkarosserie wog gerade mal 1250 Kilogramm und konnte 400 Liter Sprit in seinen Eingeweiden aufnehmen. Wagner bot Mitsubishi Japan an eine Kleinserie von 200 Stück in Japan zu bauen und war nach dem Erfolg des Rallyeprototypen zuversichtlich, dass er seine Pläne würde umsetzten können. Das Serienmodell war technisch unspektakulär. Es bestand aus dem Unterbau des langen Pajeros und der Karaosserie des PX-33 und entwickelte mit dem damaligen 2,6 Liter Motor des Pajeros eine Geschwindigkeit von 140 km/h. Der Effekt des Wagens war gigantisch jedoch verlor sich sein Verwirklichung aufgrund von Fragen über die Mach- und Finanzierbarkeit in irgendwelchen Funktionärsschubladen.

Umbau eines L040 mit PX33 Karosserie für die Dakar
PX33 Replik für die Dakar
Der erste Mitsubishi Geländewagen PX33
Der Erste. PX33.

Der PX-33 war damit vielleicht ein für alle Mal gestorben, aber es gab bereits den Pajero, der sich großer Beliebtheit erfreute. Seine Geschichte beginnt im Jahr 1973 als die erste Studie eines Allradgetriebenen Geländewagen des Mitsubishi-Konzerns, der Lizensbau eines amerikanischen Jeeps, auf der Tokioer Motorshow der Presse und dem Fachpublikum vorgestellt wird. Es zogen jedoch weitere fünf Jahre ins Land bevor 1978 das OK der japanischen Firmenbosse zum Serienstart kam. 1979 wird der Urahn des Serien-Pajeros auf der Tokioer Automesse vorgestellt und 1981 rollen die ersten Serienmodelle vom Band. Erst 1983 rollt der erste Mistubishi Pajero L040 in Europa von Bord eines Schiffe.

Das letze erhaltene Original
Das letzte erhaltende Original
Der L040/PX33 Umabu bei der Wyn Ralley
PX33 Replik bei der Wyn Ralley
Der Namensgeber: felis pajero
Der Namensgeber: felis pajero

Der Name des Geländewagens den wir alle unter dem Namen Pajero kennen, hat er einer südamerikanischen Wildkatz zu verdanken, der Raubkatze felis pajero. Der von Mitsubishi ausgegebene Pressetext lautete wie folgt: “Die felis pajero ist eine Wildkatze von kurzem, kräftigem Körperbau, die durch ihr prächtig gezeichnetes Fell berühmt ist. Sie lebt in den unwegsamen Gebieten von Patagonien in Südamerika. Felis pajero fügt nach Raubkatzenart Kraft und Anmut zu einem harmonischen Bild zusammen und bevorzugt raue Gegenden, welche andere Tiere meiden. Felis Pajero verkörpert natürlicherweise das Eroberungsvermögen des Pajero, dem neusten Modell von Mitsubishi.” Da scheint ein echter Pajero Fan am Pressetext gearbeitet zu haben, denn er spricht sicherlich allen Liebhabern aus der Seele.