Mitsubishi - Die Mutter einer Legende

Iataro Iwasaki
Iataro Iwasaki

Im Jahre 1870 kaufte ein junger Absolvent der kaiserlichen Hochschule drei Handelschiffe und erschloss sich damit die Wege zu globalen Wirtschaftsbeziehungen, sein Name Yataro Iwasaki. Als er sein Unternehmen gründete, ahnte er noch nichts von dem Geländewagen, der später die Herzen der Off-Road-Fahrer im Sturm erobern sollte. Nur 5 Jahre nach seiner ersten Investition ist Yataro Iwasaki Firmenoberhaupt eines Unternehmens mit Sitz in Tokio, das vom kaiserlichen Hof mit Wohlwollen betrachtet und mit Regierungsaufträgen bedacht wurde. In diesen Jahren entsteht auch der Firmenname Mitsubishi, was aus dem japanischen übersetzt drei Diamanten heißt. Heute findet man diese als Symbol auf jedem Kraftwagen des Mitsubishi-Konzerns.

Kita Bisam Brücke
Kita Bisam Brücke

Im weitern Verlauf der Firmengeschichte fächerte sich der Tätigkeitsbereich, vom eigentlichen Kerngeschäft, nämlich dem Handel, immer weiter auf und so zählen heute die Tokio Marine and Fire Insurance wie auch die Mitsubishi Trust and Banking Corporation zum Mitsubishi-Konzern. Der Generationswechsel an der Firmenspitze machte den Weg für eine neue Sicht der Dinge frei, denn der Sohn des Firmengründers Koyata Iwasaki galt als modern denkender, europäisch geprägter Mann, der an der berühmten Cambridge University in England studierte. Er trieb die Internationalisierung der Mitsubishi-Konzerns weiter voran und so finden sich heute Firmen wie Mitsubishi Oil Company oder Mitsubishi Heavy Industries, eine Rüstungsfirma, deren Maschinen den Eurotunnel zwischen England und Frankreich durch den Meersboden frästen, aber auch der Kamerahersteller Nippon Kogaku K.K., besser bekannt unter dem Namen Nikon, im Portfolio von Mitsubishi wieder. Das Leistungsspektrum von Mitsubishi umfasst alle erdenklichen Bereiche der Industrie, angefangen vom Brücken- und Straßenbau über Mikroelektronik bis hin zu Schiffs- und Raumfährenwerften. Auf dem Gebiet der Mikroelektronik gehört Mitsubishi zu den zehn größten Firmen weltweit, die Schiffsbauabteilung plant den Bau des mit 180 km/h schnellsten Transportschiffs und 1994 startete die erste unter Mitsubishi-Regie entwickelte Rakete H2 zu ihrem Flug ins All.

Das Modell A
Das Modell A

Erst im vorletzten Jahr des ersten Weltkrieges, also 47 Jahre nach der Firmengründung, stieg Mitsubishi mit einer exakten Kopie des italienischen Fiat Typ Zero in den Automobilbau ein. In Japan wurde dieser Wagen unter dem Namen Model A angeboten. 1918 verlagerte der Automobilzweig des Mitsubishi-Konzerns den Schwerpunkt auf den Nutzfahrzeugbereich - Forschung und Entwicklung wurden vorangetrieben und so kann sich das Unternehmen heute einige Erfolge auf seine Fahnen schreiben, wie etwa die Entwicklung des ersten japanischen Dieselmotors (1931), oder ein Jahr später die Fertigung eines 100 PS Benzinmotors, der den B46 zum schnellsten Bus Nippons machte.

Nikon
Nikon

1934 debütierte der erste dieselgetriebene Allrader PX-33. Die Beteiligung Japan am zweiten Weltkrieg zwang Mitsubishi als Hightech Konzern zur Fertigung von Panzerwagen und Flugzeugen und endet mit der vollkommenen Zerstörung der Produktionsanlagen am Ende des Krieges. Auch heute hat das Unternehmen mit Mitsubishi Heavy Industries ein festes Standbein im Rüstungssektor. Die Tochter zählt zu den zwanzig größten Waffenlieferanten der Welt. 1950 meldet Mitsubishis Autobranche wieder erste Erfolge mit der Entwicklung der Fuso R1, dem ersten frontradgetriebenen Bus Japans und ein Jahr später den T31 der mit 4 Tonnen Nutzlast der schwerste LKW Japans ist.

Erst 1959 findet Mitsubishi zu seiner alten Stärke zurück und widmet sich wieder dem Personenkraftwagen. In diesem Jahr erscheint der erste LKW mit kippbarem Fahrerhaus und ein viersitziger Kleinwagen mit luftgekühlten 21 PS Halblitermotor. Drei Jahre später greift Mitsubishi zu den Waffen und bringt mit dem Colt einen Kleinwagen auf den Markt, der auch heute noch zu einer festen Größe im Kleinwagensegment zählt. Die ersten Mitsubishis tauchten in Deutschland erst mit der Gründung der MMC, der Mitsubishi Motor Corporation Deutschland GmbH im Jahre 1977, auf und vermehren sich seit dem Jahr 1982 rasant. In diesem Jahr stellt MMC eine wahre Flut an Neuheiten vor, zu denen der Allradbus L300, der kompakte Lancer F, der Tredia als Mittelklassewagen und der Cordia als Sportcoupé gehören. Außerdem erscheint auch erstmals der auf den Namen Pajero getauft Geländewagen, der Deutschland im Sturm erobern sollte.

1989 erreichte der Verkaufsstand eine halbe Millionen und sechs Jahre später springt der Zähler über die magische Marke von einer Millionen verkauften Mitsubishi Personenwagen.